Heinz Mutterlose
1927 - 1995
Maler    Zeichner    Grafiker




Vom Bildgegenstand für ihn typisch waren Blumen und Landschaften, um die sein Leben lang mit wenigen Ausnahmen sein Schaffen kreiste. Ohnehin war Heinz Mutterlose im lauten Leipziger Kunstbetrieb der 60er, 70er und 80er Jahre mit der inzwischen international bekannten „Leipziger Schule“ ein wenig auffallender Künstler. Ihm lagen die damals geförderten plakativen Themen, aber auch die hintergründig kritischen oder die philosophisch zu deutenden Bildgegenstände nicht. Landschaften waren auf Bezirks- und DDR-Kunstausstellungen wenig gefragt, es sei denn, im Bildraum präsentierten sich Werktätige oder Großbauten des Sozialismus. Ganz im Gegensatz zu den stillen Landschaften von Heinz Mutterlose. Stillleben mit Blumen oder Früchten als Symbole der Lebensfreude waren schon gar nicht gewünscht, da sie als vermeintlicher Ausdruck der Kleinbürgerlichkeit galten.

So kam es, dass Heinz Mutterlose mit seinem Wirken als Zirkelleiter im bildnerischen Volksschaffen der DDR und damit als Förderer des künstlerischen Bemühens von, wenn man so will „Freizeitkünstlern“, mehr Spuren in der öffentlichen Wahrnehmung hinterlassen hat als mit seinen Malereien und Grafiken.

Es besteht ein großes Lebenswerk von Heinz Mutterlose in Malerei und Grafik. Die Kunst war sein Leben, man kann auch sagen ein Leben für die Kunst. In der Biografie sind die wichtigsten Daten seines Schaffens aufgelistet.

Über die Bilder selbst braucht man eigentlich nicht viel sagen, denn sie sind im Inhalt und Ausdruck für jeden verständlich dargestellt. Heinz Mutterlose war immer der Meinung, wenn in seinen Ausstellungen ein Mensch auch nur an einem Werk Freude hat, ist er zufrieden.

Nicht nur seine Malerei, sondern auch die Förderung des Nachwuchses war ihm sehr wichtig. Aus seinen Jugendmalzirkeln hat dann später so mancher einen Beruf im künstlerischen Bereich gewählt. Vor allem seine über 40-jährige Leitung des Zirkels für bildnerisches Volksschaffen in Altscherbitz, eine der bekanntesten und erfolgreichsten Gruppen von Laienmalern, war ihm wichtig.
In unserer eigenen Betrachtung der Tafelbilder und Zeichnungen von Heinz Mutterlose liegt die Modernität des Schkeuditzer Malers und Grafikers. Wie sollen auch ungeöffnete Mappen und im Depot abgestellte Bilder eine Brauchbarkeit in der Gegenwart nachweisen? Also brauchen wir nicht nur die Zeit zur Hinterfragung sondern vor allem erst einmal die Kunstwerke selbst.

Beispielhaft ist die aktive Nachlasspflege des Ehepaars Ingrid und Volker Kuhnt zu nennen. Denn alle noch greifbaren Gemälde sind numerisch erfasst und teilweise auch käuflich zu erwerben. Ab und an gehen einige von ihnen auf Wanderschaft, um an seinen Wirkungsstätten Schkeuditz und Leipzig öffentlich gezeigt zu werden.

Natürlich sind die meisten Präsentationen "wider das Vergessen". Doch gibt es inzwischen auch einen festen Freundeskreis, der die Bilder des Meisters gern in das zumeist fremde Interim begleitet. Jede Hängung vermittelt durch ungewöhnliche Raummaße und wechselnde Zusammenstellung ein anderes Erscheinungsbild. Vom neogotischen Hallengefühl in der art Kapella zum intimen Gefüge im Zwenkauer Lehmhaus, vom barocken Klosterlichtfluten im französischen Villefranche bis zur niedrigen Halogendecke im Leipziger Stadtarchiv werden besonders die Aquarelle immer wieder als "Überraschungen" gesehen.

Den besten Wechsel vom Tages- zum Kunstlicht erleben Sie jedoch täglich in ihrer eigenen Wohnung - falls Sie sich ein Original von Heinz Mutterlose gönnen. Das geht mit dem Blumenbild in Öl ebenso perfekt wie mit der lithografierten Reiseskizze. Ich weiß es aus eigener Erfahrung.

Gerd. W. Fiedler. Leipzig

 



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