Vom
Bildgegenstand für ihn typisch waren Blumen und Landschaften,
um die sein Leben lang mit wenigen Ausnahmen sein Schaffen kreiste.
Ohnehin war Heinz Mutterlose im lauten Leipziger Kunstbetrieb der 60er,
70er und 80er Jahre mit der inzwischen international bekannten
„Leipziger Schule“ ein wenig auffallender
Künstler. Ihm lagen die damals geförderten plakativen
Themen, aber auch die hintergründig kritischen oder die
philosophisch zu deutenden Bildgegenstände nicht. Landschaften
waren auf Bezirks- und DDR-Kunstausstellungen wenig gefragt, es sei
denn, im Bildraum präsentierten sich Werktätige oder
Großbauten des Sozialismus. Ganz im Gegensatz zu den stillen
Landschaften von Heinz Mutterlose. Stillleben mit Blumen oder
Früchten als Symbole der Lebensfreude waren schon gar nicht
gewünscht, da sie als vermeintlicher Ausdruck der
Kleinbürgerlichkeit galten. So kam es, dass Heinz Mutterlose mit seinem Wirken als Zirkelleiter im bildnerischen Volksschaffen der DDR und damit als Förderer des künstlerischen Bemühens von, wenn man so will „Freizeitkünstlern“, mehr Spuren in der öffentlichen Wahrnehmung hinterlassen hat als mit seinen Malereien und Grafiken. Es besteht ein großes Lebenswerk von Heinz Mutterlose in Malerei und Grafik. Die Kunst war sein Leben, man kann auch sagen ein Leben für die Kunst. In der Biografie sind die wichtigsten Daten seines Schaffens aufgelistet. Über die Bilder selbst braucht man eigentlich nicht viel sagen, denn sie sind im Inhalt und Ausdruck für jeden verständlich dargestellt. Heinz Mutterlose war immer der Meinung, wenn in seinen Ausstellungen ein Mensch auch nur an einem Werk Freude hat, ist er zufrieden. Nicht nur seine Malerei, sondern auch die Förderung des Nachwuchses war ihm sehr wichtig. Aus seinen Jugendmalzirkeln hat dann später so mancher einen Beruf im künstlerischen Bereich gewählt. Vor allem seine über 40-jährige Leitung des Zirkels für bildnerisches Volksschaffen in Altscherbitz, eine der bekanntesten und erfolgreichsten Gruppen von Laienmalern, war ihm wichtig. |
In
unserer
eigenen Betrachtung der
Tafelbilder und Zeichnungen von Heinz Mutterlose liegt die
Modernität des Schkeuditzer Malers und Grafikers. Wie sollen
auch
ungeöffnete Mappen und im Depot abgestellte Bilder eine
Brauchbarkeit in der Gegenwart nachweisen? Also brauchen wir nicht nur
die Zeit zur Hinterfragung sondern vor allem erst einmal die Kunstwerke
selbst.
Beispielhaft ist die aktive Nachlasspflege des Ehepaars Ingrid und Volker Kuhnt zu nennen. Denn alle noch greifbaren Gemälde sind numerisch erfasst und teilweise auch käuflich zu erwerben. Ab und an gehen einige von ihnen auf Wanderschaft, um an seinen Wirkungsstätten Schkeuditz und Leipzig öffentlich gezeigt zu werden. Natürlich sind die meisten Präsentationen "wider das Vergessen". Doch gibt es inzwischen auch einen festen Freundeskreis, der die Bilder des Meisters gern in das zumeist fremde Interim begleitet. Jede Hängung vermittelt durch ungewöhnliche Raummaße und wechselnde Zusammenstellung ein anderes Erscheinungsbild. Vom neogotischen Hallengefühl in der art Kapella zum intimen Gefüge im Zwenkauer Lehmhaus, vom barocken Klosterlichtfluten im französischen Villefranche bis zur niedrigen Halogendecke im Leipziger Stadtarchiv werden besonders die Aquarelle immer wieder als "Überraschungen" gesehen. Den besten Wechsel vom Tages- zum Kunstlicht erleben Sie jedoch täglich in ihrer eigenen Wohnung - falls Sie sich ein Original von Heinz Mutterlose gönnen. Das geht mit dem Blumenbild in Öl ebenso perfekt wie mit der lithografierten Reiseskizze. Ich weiß es aus eigener Erfahrung. Gerd.
W. Fiedler.
Leipzig
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